Lachen in therapeutischen Dosen

Die Münchnerin Michaela Schäffner lehrt Lach-Yoga. Und schwört:
Es macht gesund!

von Barbara Reitter-Welter

München - Wenn Michaela Schäffner lacht, liegt Musik in der Luft. Glockenhelle Koloraturen einer Sopranstimme schwingen melodiös durch den Raum und klettern spielend mehrere Oktaven hoch. Mit Singen hat das allerdings nichts zu tun. Denn Michaela Schäffner, eigentlich promovierte Molekularbiologin, leitet in München eine Lachschule.

In Schäffners freundlichem, lichtem Seminarraum am Haidhauser Wienerplatz wird umgesetzt, was die Wissenschaft längst bewiesen hat: Lachen ist gesund. Lach-Yoga nennt sich das Ganze.

Rhythmisches Klatschen zu "Hohoho" und "Hahaha" steht am Beginn der einstündigen Sitzung. "Jeder hat seinen eigenen Heiterkeitsquotienten und ein anderes Tempo", erklärt die Lach-Therapeutin. Nach kurzer Einführung ("Wir lachen nur miteinander, nicht übereinander") beginnt eine Reihe von Übungen, die die Lach-Stimulation unterstützen.

Stäbchen, zwischen die Zähne geklemmt, heben die Mundwinkel und signalisieren dem Gegenüber eine positive Grundstimmung. Partnerschaftliches Miteinander, der Blick ins Antlitz der Mitlacher ist wesentlich für den Erfolg.

Lachen aktiviert komplexe Vorgänge im menschlichen Körper. Fördert es doch psychische wie physische Gesundheit sowie mentale Energien. Und es entspannt. Das Gehirn wird zur Aktivierung von Endorphinen stimuliert, Hormonen, die Dopamin ausschütten und die Stimmung steigern.

Bereits nach fünf Minuten intensiven Lachens ist die körpereigene Immunabwehr durch den Ausstoß von Antikörpern besonders stark, die Arterien werden entspannt und der Bluthochdruck gesenkt. "Menschen mit einer positiven Lebenseinstellung sind insgesamt gesünder", sagt Schäffner. Öfter lachen ist also angeraten. Tatsächlich lachen Kinder noch durchschnittlich 400 Mal am Tag - Erwachsene ganze 15 bis 30 Mal.

Den gesundheitlichen Aspekt unterstützt die Mischung aus Lachen und Yoga-Übungen; bereits das Klatschen soll Akupressurpunkte in der Handfläche aktivieren, in Rückenlage stellt sich automatisch die Bauchatmung ein.

Vor zehn Jahren entwickelte der indische Arzt Mandan Kataria das Lach-Yoga, das derzeit weltweit Verbreitung findet. Auch bei großen Firmen, die ihre Mitarbeiter gezielt lachen lassen. Denn wer schlechtgelaunt arbeitet, macht doppelt so viele Fehler; eine dänische IT-Firma steigerte ihre Umsätze nach einem Jahr Lachtraining um 40 Prozent, und auch deutsche Banken und Versicherungen schicken ihre Angestellten regelmäßig ins Lachlabor.

Katarias Lachübungen, es sind mehr als 200, basieren auf der Tiefenatmung des Yoga - und lassen sich als "laute Sofortmeditation" charakterisieren. Mittlerweile ist Kataria auch bei uns als Ausbilder von Lach-Yoga-Therapeuten unterwegs, die in einem deutschen Verband organisiert sind.

Derzeit gibt es weltweit 3000 Lach-Clubs, Tendenz steigend. Kein Wunder, sagt Michaela Schäffner und faßt zusammen: "Lachen ist international, es ist konfessionslos, es befreit, steckt an, ist gesund und macht glücklich."

Artikel erschienen am 22. Januar 2006, hier online, wenn noch verfügbar
sowie auch in: tell-it.net/Lachyoga-praxis
(Quelle: welt am sonntag, online 22.01.2006)

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Michaela Schäffner